Lysin: Straffe Haut, Serotonin Antagonist

Auf einen Blick

  • Lysin als essentielle Aminosäure hat viel mit dem Aufbau von gesunder Haut zu tun
  • Da Lysin jedoch die Aufnahme von Arginin im Darm reduziert, sind noch weitere vorteilhafte Effekte über diese Aminosäure zu finden
  • Arginin ist eine zentrale Quelle für Stickstoffoxid (NO) im Körper
  • NO hat seine physiologischen Funktionen, ist jedoch im Übermaß durchaus schädlich
  • Auch scheint Lysin die Menge an Serotonin im Körper zu beeinflussen, weswegen diese Aminosäure möglicherweise unterstützende Funktionen bei Neurotransmitter-Dysbalancen vorzuweisen hat
Was hat Lysin mit gesunder Haut zu tun?

Lysin: Wofür ist es wichtig? Wie wirkt es?

Bei Lysin haben wir es mit einer essentiellen Aminosäure zu tun, die viele Zusammenhänge im Körper erklären und Kontext vor allem über Neurotransmitter wie Serotonin und Stickstoffoxid geben kann. Da Lysin essentiell ist, müssen wir es durch die Nahrung aufnehmen und im Gegensatz zu Histidin oder Cystein kann Lysin auf uns eine durchaus positive Wirkung ausüben, während Nebenwirkungen erst in sehr hohen Überdosierungen denkbar wären, die man jedoch höchstens durch ein spezielles Nahrungsergänzungsmittel und bei langfristiger Einnahme erreichen würde. Doch Lysin ist nicht nur wichtig für eine gute Figur, Muskulatur und feste Haut. Sehen wir uns dafür  die weiteren Wirkungen von Lysin auf Herz, Haut und Herpes etwas genauer an!

Lysin: Kollagen und feste Haut

Zuerst muss bei Lysin natürlich auf seine wichtige und sprichwörtlich “zentrale“ Funktion in unserem Körper als strukturgebendes Bindemittel von Kollagen und anderen Bindegeweben hingewiesen werden. Wollen wir eine stabile, starke und straffe Haut, spielt Lysin neben einigen anderen Aminosäuren wie Glycin (Glyzin) hier eine tragende Rolle.

The most common role for lysine is proteinogenesis. Lysine frequently plays an important role in protein structure. Since its side chain contains a positively charged group on one end and a long hydrophobic carbon tail close to the backbone, lysine is considered somewhat amphipathic. For this reason, lysine can be found buried as well as more commonly in solvent channels and on the exterior of proteins, where it can interact with the aqueous environment.[57]Lysine can also contribute to protein stability as its ε-amino group often participates in hydrogen bonding, salt bridges and covalent interactions to form a Schiff base.[Seite]

Vor allem seine spezielle Struktur macht Lysin fast schon zu einer Brücke zwischen wasserliebenden und fettliebenden Milieus in unserem Körper. Doch die Eigenschaften von Lysin hören bei Struktur und Funktion noch lange nicht auf. Vor allem, wenn es um zwei Stoffe geht – nämliche Serotonin und Stickstoffoxid (NO) – konnte in Studien einiges über Lysin herausgefunden werden. Denn es hindert beide Signalmoleküle darin, zu einem Übermaß anzuwachsen und damit signifikanten Schaden anzurichten.

Lysin: Stickstoffoxid und Serotonin Antagonist

Selten sollten wir von außen experimentell mit unseren Hormonen herumspielen. Vor allem Frauen würden einem solchen Satz wohl zustimmen, doch was auf Hormone zutrifft, stimmt genauso für Neurotransmitter. Wie im Artikel über Arginin bereits beschrieben, ist Stickstoffoxid (NO) keine Substanz, mit der wir unkontrolliert unseren Körper fluten möchten. Während es durchaus dazu in der Lage zu sein scheint, unsere Blutgefäße weiter zu stellen und aus diesem Grund im Sport und auch in Medikamenten wie Viagra zu finden ist, sind die langfristigen Effekte von Stickstoffoxid eher gegenteilig in ihrer Wirkung und können nicht nur entzündliche Effekte und damit verbundene Krankheiten vorantreiben, sondern auch zu einem reduzierten Stoffwechsel, Stress und Zellschäden führen [1,2]. Während Stickstoffoxid also einerseits unsere Blutgefäße weiter stellen, Bakterien abtöten und Zellen vor Überarbeitung schützt, wollen wir es auf der anderen Seite stets in einer geregelten Dosis und gut kontrolliert in unserem Körper nur dann ausschütten, wenn wir es tatsächlich brauchen. Gut, dass Lysin hier als Antagonist eine Rolle einnehmen kann, da es sowohl die Aufnahme von Arginin im Darm reduziert, als auch im Körper selbst die Bildung von Stickstoffoxid unterbinden kann [3,4,5].

In conclusion, L-lysine, an inhibitor of cellular L-arginine uptake, reduces NO production and exerts beneficial haemodynamic effects in endotoxaemic rats. L-lysine also reduces hyperlactataemia and tends to blunt the development of organ injury in these animals. Contrastingly, L-lysine has no effects in the absence of endotoxin and thus appears to act as a selective modulator of iNOS activity. [Studie]

Stickstoffoxid (NO) ist fester Bestandteil von Smog

Das Ende des Zitats wurde aus gutem Grund noch in fett markiert, da dieser Punkt ein wenig mehr Kontext am Ende in der Zusammenfassung erhalten wird. Aufgrund jedoch dieser Eigenschaften findet Lysin nicht nur in unterschiedlichen Medikamenten seinen Platz (Lysin wird unter anderem in Aspirin verwendet), sondern scheint auch vielversprechende Effekte auf Herpes und ähnliche Hauterkrankungen zu besitzen [6,7].

In addition, Corsetti reported that amino acid mixtures that included leucine, proline, lysine, and glycine improved wound healing associated with the modulation of nitric oxidate synthase and transforming growth factor-β1 (Corsetti et al. 2010). Dioguardi (2008) also reported that collagen synthesis is efficiently maintained only when specific amino acids are continuously available and present in a specific ratio. [Studie]

Doch neben Stickstoffoxid und seiner Balance im Körper spielt Lysin auch bei dem durch Tryptophan produzierten Serotonin eine tragende Rolle und auch, wenn Serotonin generell als Wohlfühl-Hormon beschrieben wurde, scheinen seine Eigenschaften gar nicht so deutlich zu sein und Studien zu Lysin und Serotonin könnten hierzu weitere Einsichten geben.

Neurotransmitter haben einen starken Einfluss auf unsere Wahrnehmung. Oder war es anders herum?

Lysin: Serotonin Antagonist. Depression und Angstzustände

Serotonin ist noch immer ein umstrittenes Thema in der medizinischen Forschung und die Verwendung von Medikamenten wie “Selektive Serotonin Wiederaufnahme Hemmer“ (SSRI) sind bis heute noch ein stark diskutiert in der Wissenschaft [8]. Zum einen, da bis jetzt noch nicht alle Funktionen von Serotonin und seinen Rezeptoren bekannt zu sein scheinen und zum anderen, da oft die Erhöhung von Serotonin im Körper mit Angstzuständen und ähnlichen Symptomen beschrieben werden konnte [9]. Auch waren frühe Studien zu LSD und Serotonin, die sich antagonistisch beeinflussten, durchaus interessant, wenn es um die Effekte von Serotonin geht [10]. Während eine “bewusstseinserweiternde“ Wirkung von LSD sowohl positiv, als auch negativ gesehen werden kann, ist auch eine bewusstseinsreduzierende Eigenschaft von Serotonin durchaus bedenklich. Ein Rückzug von zu viele Reizen kann auf der einen Seite entspannende Ergebnisse herbeiführen, jedoch im Exzess zu Isolation, Angst, Rückzug, reduziertem Stoffwechsel und Depression führen [10,11]. Aus diesem Grund ist es von potentieller Bedeutung zu wissen, dass Lysin ebenso antagonistische Eigenschaften zu Serotonin zu besitzen scheint und wäre damit von Interesse sowohl bei Einbrüchen der Psyche, als auch des Stoffwechsels. Mehr zu diesem Thema gibt es im Artikel über Tryptophan zu lesen.

[…] L-lysine (0.8 mmol/dL) inhibited serotonin binding to guinea pig corpus striatum 5-HT4 receptors by 9.7% but had no effect on other serotonin receptors. At 100-fold higher concentration (80 mmol/dL), which are non-physiologic, lysine blocked >40% of serotonin binding to 5-HT4 receptors but also inhibited binding to 5-HT1A, 5-HT2A, 5-HT2B. Binding results were compared to effects of L-lysine on serotonin-evoked ileal contractions. By itself, L-lysine had no contractile action on huinea pig ileal segments indicating a lack of serotonin receptor agonism. Conversely, L-lysine at a concentration (0.7 mmol/dL) similar to that which blocked 5-HT4 receptors reduced serotonin-evoked ileal contractions by 35% confirming its action as a serotonin receptor antagonist. A related amino acid, L-leucine did not modify serotonin-elicited contractions showing the specificity of L-lysine actions. [Studie]

Lysin: Dosierung, Nebenwirkungen und Zusammenfassung

Lysin ist definitiv eine Aminosäure mit derzeit hauptsächlich positiven Wirkungen. Alleine die Funktionen als Bindeglied in Kollagenstrukturen ist für viele Leser vermutlich von Interesse. Aber vor allem auch die Effekte auf Serotonin und Stickstoffoxid sollten nicht vernachlässigt werden, wenn auch bei Stickstoffoxid mit etwas Skepsis an das Thema herangegangen werden sollte. Da Studien durchaus darauf hinweisen, dass Lysin die Aufnahme von Arginin im Darm drastisch zu reduzieren scheint und iNOS als Abwehrmechanismus gegen Infekte von Bedeutung ist, könnte bei einer langfristigen Überdosierung von knappen 10 Gramm täglich durchaus mit Nebenwirkungen gerechnet werden – außer man würde zur gleichen Zeit für ausreichend Arginin in der Nahrung sorgen. Davon abgesehen jedoch hat Lysin noch weitere potentiell positive Eigenschaften. Dazu zählt unter anderem auch, dass Lysin die Aufnahme von Kalzium im Körper zu verbessern scheint und nicht zuletzt ist Lysin ein Bestandteil eines Dipeptids mit dem Namen Carnitin [12]. Dass jedoch auch das nicht immer eine gute Idee sein könnte, ist Thema eines anderen Artikels. Empfehlenswert ist Lysin als Aminosäure aus Nahrungsmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln durchaus! Ob die Einnahme kurzfristig (Herpes) oder langfristiger (Kollagenbildung) erhöht werden sollte, hängt dabei vom Ziel ab.

Quellenangabe:

  1. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5362965/
  2. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19162106
  3. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15155866
  4. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9375972
  5. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17235609
  6. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/3115841
  7. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3351609/
  8. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3365263/
  9. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3865832/
  10. http://raypeat.com/articles/articles/serotonin-depression-aggression.shtml
  11. http://www.pnas.org/content/101/22/8285.full
  12. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/6401379