Was macht Kollagen als Proteinquelle so besonders?

Auf einen Blick

• Kollagen ist in der heutigen Ernährung nur noch selten zu finden
• Vor allem Sehnen, Bänder und andere knorpelhaltige oder faserige Bestandteile von Tieren haben viel Kollagen
• Insbesondere Glycin als Aminosäure spielt dabei eine tragende Rolle für viele zentrale Abläufe in unserem Körper
• Kollagen hat einen sehr hohen Anteil an Glycin (neben Prolin und Hydroxyprolin)
• Kollagen ist gleichzeitig arm an anderen Aminosäuren. Das hat allerdings durchaus seine Vorteile.

Warum Kollagen?

Auf vielen Ländern der Erde wurden seit jeher alle möglichen Teile von Tieren gegessen. Sehnen, Bänder, Panzer, Organe und Haut sind dabei nur einige der kulturellen Delikatessen, die über viele Jahrhunderte auf die Teller der Einwohner wanderten. Heutzutage sehen Lebensmittel ein wenig anders aus. Fleisch wird “isoliert“ von der Fleischtheke oder in Restaurants gekauft. Knochen und faserige Anteile werden als ungenießbar auf dem Teller gelassen. Niemand würde in der heutigen Zeit auf die Idee kommen, Füße oder Ohren von Tieren zu essen. Allein sich so etwas beim Lesen vorzustellen ist für manchen seltsam. Fakt ist jedoch, dass man so etwas vor wenigen Jahrzehnten noch durchaus gemacht hatte. Ohne, dass wir es vermutlich wussten, waren solche kulturellen Traditionen für uns ein kluger und gesunder Schachzug. Der größte Anteil unseres körpereigenen Proteins besteht aus Kollagenfasern. Sehnen, Bänder, Haut, Nägel, unsere Organe und ihre Funktionsfähigkeit und vieles mehr sind zu einem gewissen Teil abhängig von bestimmten Aminosäuren, die fast nur in Kollagen zu finden sind. Doch neben dem, was in Kollagen drin ist, ist auch spannend zu wissen, was draußen ist – zu unserem Vorteil.

Funktion von Kollagen als Lebensmittel: Struktur

Ein Drittel unseres körpereigenen Proteingehalts und etwa drei Viertel unserer Haut in Trockengewicht bestehen aus Kollagen [1]. Das ist eine ganze Menge! Damit unser Körper eine optimale Synthese gewährleisten kann, braucht er die Bausteine dafür. Prolin, Hydroxyprolin und Glycin sind dabei die drei primären Aminosäuren, die Kollagen zu dem festen und formgebenden Gebilde machen, das wir so dringend brauchen. Insbesondere Glycin ist jedoch in der heutigen Ernährung gerne Mangelware. Zwar ist Glycin vom Körper selber herstellbar, doch ohne zusätzliche Zufuhr oder unter erhöhter Belastung ist ein täglicher Bedarf oft nicht zu erreichen. Immerhin scheinen wir dazu in der Lage zu sein, Glycin durch andere Bausteine wie Alanin bei Bedarf zu ersetzen, doch scheint das nicht immer die beste Lösung zu sein. Laut einigen Studien sorgte die Verwendung von Kollagen oder Glycin zu Verbesserungen bei unterschiedlichen Erkrankungen von Gelenken oder schmerzhaften Gewebeerkrankungen [2,3,4,5,6].

Many of the most damaging mutations to collagen genes result in the substitution of a Gly residue involved in the ladder of hydrogen bonds within the triple helix (Figure 1c,d). Both the identity of the amino acid replacing Gly and the location of that substitution can impact the pathology of, for example, osteogenesis imperfecta (OI) (33, 36). [Studie]

Unter den angegebenen Studien waren Untersuchungen zu Knochengesundheit, Gelenkschmerzen und rheumatoider Arthritis. Eine Verwendung von Kollagen konnte in Studien mit einer Dauer von 3-6 Monaten reproduzierbar und konstant deutliche Verbesserungen aufweisen. Für Personen, die mit solchen Erkrankungen zu kämpfen haben, sind solche Information sicherlich von Interesse. Für Therapeuten wäre die Verwendung von Kollagen oder Glycin als unterstützendes Mittel sicherlich eine Überlegung wert. Doch neben seiner wichtigen Rolle als strukturgebendes Mittel, hat Kollagen – oder vielmehr seine Aminosäuren – auch eine Rolle als Signalgeber. Insbesondere Glycin ist dabei als generelle Nährstoff-Mangelware von Interesse. Vor allem in unserer heutigen hektischen Zeit!

Auch bei Zuständen einer Östrogen-Dominanz oder Stress könnte dabei Glycin als ein möglicherweise balancierendes Gegengewicht dienen [9]. Auch die weiteren Bestandteile von Kollagen – also Prolin, Hydroxyprolin und Alanin – scheinen durch ihre strukturelle Ähnlichkeit und durch weitere spezifische Funktionen positive Effekte auf unseren Stoffwechsel unter Stress und unsere Leistungsfähigkeit auszuüben. Mehr zu den Aminosäuren Prolin und Alanin ist in den jeweils verlinkten Artikeln zu finden. Doch nicht nur dient Kollagen als gute Quelle für hochwertige Aminosäuren. Dadurch, dass andere Eiweißbausteine weniger oder sogar gar nicht in Kollagen enthalten sind, kann es sogar einen noch größeren Mehrwert für uns darstellen!