Omega-3 und das Immunsystem
Wie kann eine Fettsäure unser Immunsystem unterstützen? Wer sich mit Omega-3-Fettsäuren schon ein wenig beschäftigt hat weiß, dass über verschiedene Mechanismen an unseren Zellmembranen Omega-3 für eine Regulierung von entzündlichen Prozessen sorgen kann. Inzwischen sind sogar epigenetische Mechanismen bekannt (sprich, der Einfluss von Omega-3 auf die Aktivierung oder Deaktivierung von Genen), über die Omega-3 wirkt. Diese epigenetischen Veränderungen wirken sich auch auf das Immunsystem aus. Entzündliche Prozesse oder vielmehr ein „Zuviel“ davon, haben ebenfalls einen Einfluss auf fast alle Systeme in unserem Körper. Dadurch auch auf unser Immunsystem und wie es auf Reize von Außen reagiert.
Fettsäuren, als Bestandteile unserer Zellmembranen, beeinflussen massiv die Funktionen und Signale der jeweiligen Zelle1. So hat auch Omega-3 durch seine einzigartige Struktur einen großen Einfluss auf Immunantworten, Expression von entzündlichen Markern und auf die Regulierung von Stressoren. Sowohl im Gehirn, der Lunge, dem Darm, als auch an vielen weiteren wichtigen Stellen unseres Körpers!
Heutzutage besitzen wir nur noch selten ein gutes Verhältnis von entzündungshemmenden Omega-3-Fettsäuren zu entzündungsfördernden Omega-6-Fettsäuren (O6). Beide sind wichtig, doch sind wir schon seit einer geraumen Zeit von einigen Jahrzehnten bzw. Jahrhunderten nicht mehr bei einem optimal angesehenen Verhältnis von etwa 3:1 (O6:O3) oder tiefer. In der heutigen Moderne dominieren durch unsere Ernährung Omega-6-Fettsäuren so stark, dass sich viele Menschen in einem Bereich von 20:1 oder höher befinden2! Ein Extrem (in beide Richtungen) schiebt jedoch unser Fettsäureprofil aus dem Gleichgewicht und kann insbesondere zusammen mit einem beispielsweise modernen Umfeld durchaus zu Problemen führen. Toxische Stoffe wie Schwermetalle sind heutzutage schließlich bewiesenermaßen in ausreichender Menge im Trinkwasser, der Luft, in Tieren und unserer Nahrung – und nicht zuletzt in uns selbst zu finden. Nur, um ein Beispiel von vielen zu nennen.
Omega-3 und das Immunsystem: Das gesunde Gleichgewicht finden
Verschiedene Studien, unter anderem auch diese Studie von Kelley et al. wiesen auf einen immunregulierenden Effekt von Omega-3 bei gesunden Menschen hin. Die Bezeichnung „gesunde Menschen“ sollte hier beachtet werden. Der Forschungsstand zu Omega-3-Fettsäuren ist häufig kontrovers. Nicht nur aufgrund zu geringer oder zu hoher Dosierungen. Damit Omega-3 seine volle Kraft entfalten kann, muss der Mensch in der Lage sein diese Fettsäuren stabil zu halten, sicher aufzunehmen, schnell zu integrieren und sicher zu verwahren. Dies sorgt natürlich für viele Variablen, unterschiedliche Ergebnisse und gespaltene Meinungen. Macht es aber eine Ernährung reich an Omega-3-Fettsäuren sinnlos? Ganz im Gegenteil. Positive Effekte wurden mehrfach bei Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis, Asthma, Nieren-Erkrankungen, Reizdarm und anderen chronisch entzündlichen und immunologischen Krankheiten gefunden3,4. Fischöle haben einen sehr positiven Effekt auf uns, doch gibt es individuelle Unterschiede – eine individuelle Balance – die beachtet werden müssen. Kontext beeinflusst Wirkung! Was wichtig ist, was tatsächlich schaden kann, erfahren Sie hier.
Quellenangabe:
- Surette, M. The science behind dietary omega-3 fatty acids. Can Med Assoc J 178, 177–180 (2008).
- Simopoulos, A. An Increase in the Omega-6/Omega-3 Fatty Acid Ratio Increases the Risk for Obesity. Nutrients 8, 128 (2016).
- Fritsche, K. Fatty Acids as Modulators of the Immune Response. Annu Rev Nutr 26, 45–73 (2006).
- Ergas, D., Eilat, E., Mendlovic, S. & Sthoeger, Z. n-3 fatty acids and the immune system in autoimmunity. Israel Medical Assoc J Imaj 4, 34–8 (2002).