Warum Whey Protein?

Warum ist gutes Whey eine gute Idee?

Warum Whey Protein zu sich nehmen? An sich ist das eine gute Frage. Eiweiß sollten wir heutzutage doch schließlich genug aus dem Supermarkt kaufen können, oder nicht? So wie sich ein Stück Käse jedoch von einem Stück Tofu unterscheidet, sind Eiweißquellen auch nicht immer gleich in ihrer Zusammensetzung, Wirkung und vor allem Qualität. Warum aber zu einem Pulver greifen, das insbesondere im Fitness-Bereich so bekannt und beliebt ist? Hat es noch andere Vorteile neben einem verbesserten Muskelaufbau?

Whey-Protein: Einfach zu handhaben und leicht verdaulich

Zum einen hat es natürlich einen Grund, warum Sportler gerne mal zum Eiweiß aus der Dose greifen. Nach einem anstrengenden Training möchte man sich hochwertige Nährstoffe zuführen und die Reserven auffüllen, die man verbraucht hat. Nicht immer hat man im heutigen Alltag die Zeit, um sich eine hochwertige und leicht verdauliche Mahlzeit unterwegs zusammen zu stellen. Viele Athleten tragen daher in ihrer Tasche gerne griffbereit ein gut schmeckendes, sättigendes und leicht verdauliches Whey-Pulver mit sich. Doch nicht nur im Sport ist eine solche Strategie inzwischen Gang und gäbe. Immer öfter sieht man Arbeiter im Außendienst oder Personen mit viel Fahrtwegen auf Eiweiß-Supplemente für unterwegs zurückgreifen.

Ein gutes Whey-Protein erkennt man allein schon daran, dass es einen nicht belastet. Nicht nur ist das ein Qualitätsmerkmal, sondern auch ein Grund, im stressigen Alltag auf Whey-Protein zurückzugreifen. Slow-Food braucht Ruhe und Zeit, um gut aufgenommen und verdaut zu werden und nicht im Bauch zu rebellieren. Viele Menschen leiden heute an etwas, was man wohl als Stop-and-Go bezeichnen könnte. Nahrung hat keinen Platz mehr, sondern wird schnell zwischendurch dem Körper zur Verfügung gestellt, damit er weiter leistungsfähig sein kann. Dass das seinen eigenen Kontext hat, sei mal dahingestellt. Steht ein Mensch unter Deadlines muss es manchmal schnell gehen. Im Gegensatz zu einer schweren Nährstoffpackung aus Fleisch, kann die meist in Wasser oder anderen Flüssigkeiten gelöste Eiweißmixtur unbeschwert aufgenommen werden. Bevor man also hungrig zu Fastfood oder Snacks aus dem Supermarkt greift, bietet Whey-Protein eine super Alternative!

Whey Protein: Hohe biologische Wertigkeit, niedriges Ammonium

Davon abgesehen hat Whey-Protein eine hohe biologische Wertigkeit [1]. Das bedeutet im Grunde genommen, dass ein großer Anteil der aufgenommenen Proteine nicht in Energie verstoffwechselt (verschwendet), sondern als Baustein für den Körper umgesetzt wird. Das ist unter anderem auch ein Grund dafür, dass Whey Protein oft in Studien in Verbindung gebracht werden konnte mit einem verbesserten Muskelaufbau oder Muskelerhalt [2]. Essentielle Aminosäuren wie Valin, Leucin und Isoleucin wirken dabei auf vielen Ebenen und nicht nur als potentieller Rohstoff für eine knackige Figur. Wird viel von dem zugeführten Eiweiß von unserem Körper gut umgesetzt hat das Lebensmittel schlichtweg einen größeren Nutzen und Mehrwert für uns. Auch die Menge an produziertem Stickstoff und damit Ammonium ist deutlich niedriger [3].

Zu viel Ammonium im Körper kann belastend wirken [4]. An sich ist Ammonium ein zentraler Grund, warum ein hoher Eiweiß-Verzehr die Nieren belasten könnte. Entweder wird es zu Harnstoff verwandelt, in nicht essentielle Aminosäuren umgewandelt, oder muss auf einem anderen Weg aus dem System geschleust werden. Hyperammonämie, also die Anwesenheit von zu viel Ammonium im Körper, weist meist Symptome von genereller Müdigkeit und Erschöpfung, mentalen und generellen Leistungsschwankungen auf [5]. Beobachtet wurde, dass ein Exzess an Ammonium im Körper die Aktivität des Stoffwechsels zu reduzieren scheint. Nehmen wir viel Eiweiß mit einer geringen biologischen Wertigkeit zu uns, kommt es im Körper eher zu Problemen, als bei hochwertigen Nahrungsmitteln – unabhängig von Schwermetallen, Pestiziden oder anderen Zusätzen.

Im folgenden Zitat aus einer Studie wurden Zellen unterschiedlichen Mengen an Ammonium ausgesetzt, während die Mengen an produziertem Pyruvat und Laktat gemessen wurden. Während Pyruvat eher unter “gesunden“ Umständen von Zellen als Energiesubstrat bereitgestellt wird, kommt Laktat vor allem unter Stress und sauerstoffarmen Situationen zustanden und weist meist auf eine reduzierte Leistungsfähigkeit von Zellen hin:

In the differentiated cells ammonia had virtually no effect up to a concentration of 1.0 mM, but at 3.0 mM it increased lactate production and decreased pyruvate/lactate ratio significantly. In the undifferentiated cells ammonia greatly increased lactate accumulation (by 80% at 3.0 mM) and it inhibited pyruvate accumulation (by 40% at 3.0 mM). It thereby reduced the pyruvate/lactate ratio progressively within the entire range 0.1-3.0 mM ammonia. [Studie]

Ammonium-Mengen hängen unter anderem von der Amminosäuren-Zusammensetzung von Proteinquellen ab

Whey Protein: BCAAs, Erhalt und Aufbau von Muskulatur

Ein weiterer Grund, warum Sportler gerne auf hochwertiges Whey zurückgreifen ist der hohe Gehalt an BCAAs. Während auf vielen Seiten BCAAs vor allem für ihre hohe biologische Wertigkeit und ihre Funktion bei Muskelaufbau und Muskelerhalt angepriesen werden, können diese Aminosäuren doch etwas mehr. Neben Leucin und Isoleucin ist dabei vor allem auch Valin aus verschiedenen Gründen von Interesse [Verlinkungen]. Vor allem Valin scheint dabei einige positive “Nebeneffekte“ auf den Darm, mentale Leistungsfähigkeit und vieles mehr zu haben. BCAAs sind übrigens auch ein Grund, warum Whey nicht unbedingt pur zu sich genommen werden sollte. Eiweiß kann unseren Insulinpegel ansteigen lassen, was automatisch dazu führt, dass der Blutzucker reduziert wird. Fällt dieser unter ein bestimmtes Niveau, muss unser Körper gegenregeln. Zum Beispiel mit Stresshormonen wie Cortisol, sollte keine Glukose vorhanden sein [6]. Da insbesondere Leucin einen starken Effekt auf aufbauende Vorgänge und vor allem Insulin zu haben scheint, besteht die Gefahr eines niedrigen Blutzuckerspiegels und einem damit verbundenen Anstieg an Cortisol, um Glukose zu mobilisieren. Um zu verhindern, dass man sich selbst durch einen Nährstoff in einen metabolen Stress schickt, kann man aber das zugeführte Whey einfach mit ein wenig zusätzlicher Glukose vermischen (zum Beispiel durch etwas Orangensaft), um die Stresshormone im Zaum zu halten und den vollen Effekt der Aminosäuren zu genießen.

Was gibt es für Muskelaufbau und -erhalt zu beachten?

Whey Protein: Hochwertig viel mehr als reines Protein

Was sind Qualitätsmerkmale von Whey? Je weniger das Whey verarbeitet wurde, desto weniger Toxine und allergene Substanzen sind in dem Endprodukt zu finden. Whey unterliegt natürlich den gleichen Qualitätsmerkmalen wie andere natürliche Lebensmittel. Toxine, Schwermetalle, Zusatzstoffe und so weiter können für viele Menschen in der heutigen Zeit eine Belastung darstellen. Kurze Transportwege verringern die Verwendung von Konservierungsmitteln und Füllstoffen. Ganz davon zu schweigen, dass viele Anbieter nicht einmal reines Whey-Protein anbieten, sondern meist weitere, günstigere Proteinquellen hinzufügen, ohne es anzugeben! In der hier zitierten Studie wurden 16 zufällige Whey-Proteine genauer untersucht. Heraus fand man, dass 6 von ihnen ohne Angabe mit anderen Eiweißquellen wie Soja, Reis oder Weizen vermengt wurden. Das macht das Produkt natürlich günstiger – dafür aber nicht unbedingt besser.

In 10 of the 16 samples analyzed, only proteins from bovine whey could be detected, while in the other samples several other protein sources were detected in high concentrations, especially soybean, wheat, and rice. These results point out a probable adulteration and/or sample contamination during manufacturing that could only be detected using this proteomic approach. [Studie]

Wenige Anbieter befassen sich jedoch so weit mit ihrem Whey, dass sie versuchen, so nah wie möglich an das ursprüngliche und natürliche Produkt heran zu kommen. Durch die Herstellung von Whey kommt es unweigerlich zu einem gewissen Grad an Denaturierungen von potentiell positiven Wirkstoffen durch Hitze, Druck und Veränderungen des pH-Wertes. Ein Beispiel wäre dabei Lactoferrin. Schade, denn [Lactoferrin-Link] dient als ein wundervolles Mittel, um das Whey für Konsumenten unter anderem leichter verdaulich zu machen.

Das Hinzufügen von Enzymen wie Laktase (zum Abbau der geringen Mengen an Rest-Laktose) und weiteren natürlich enthaltenen Wirkstoffen spielt bei Milcherzeugnissen oft eine erstaunliche Rolle! Durch die gewöhnliche industrielle Verarbeitung von Milchprodukten gehen viele wichtige Immunsubstanzen, Nährstoffe und weitere wertvolle Bestandteile unweigerlich verloren. Um Whey herzustellen, ist selbst unter sehr schonenden Bedingungen und Verarbeitungsprozessen ein Verlust an Inhaltsstoffen unvermeidbar. Wird das vom Hersteller jedoch beachtet und im Nachhinein qualitätsgetreu ergänzt, zeugt das nicht nur von einem gewissen Hintergrundwissen, sondern auch von einem Interesse am Mehrwert für den Kunden. Dabei spielt übrigens nicht nur die Zugabe von Laktase eine Rolle. [Milch als ursprünglich reiner natürlicher Stoff- link Text] hat viel mehr zu bieten!

Welches Whey ist das Beste?

Insgesamt gibt es drei unterschiedliche Sorten von Whey: Whey-Konzentrat, Whey-Hydrolysat und Whey-Isolat. Während ein Konzentrat meist in seinem Proteingehalt zwischen 25% bis 80% variieren kann, enthält es als Rest meist Fettsäuren, Laktose, Mineralien und Wasser. Die meisten Wheys in Supermärkten werden aus Whey-Konzentrat hergestellt und von allen ist es das billigste Produkt. Während die Mineralien noch von Interesse sein könnten, kann die enthaltene Laktose bei dem ein oder anderen zu Verdauungsbeschwerden bis hin zu starken Blähungen führen. Whey-Isolat und Hydrolysat sind hingegen in ihrem Proteingehalt stets weit oben und während Hydrolysat meist in einem Bereich von 80-90% Protein schwankt, steht Isolat mit 90-95% reinem Whey-Protein an der Spitze in Sachen Eiweiß. Da man ein Whey-Supplement meist als Eiweißquelle kauft, macht das diese beiden Arten recht attraktiv. Insbesondere Isolat besitzt aufgrund der höheren Eiweißmenge eine geringere Lactosemenge und daher auch leichter verdaulich ist für Personen mit Laktoseunverträglichkeit. Wobei die wenigen Prozent an Lactose trotzdem noch bei einigen zu Beschwerden führen. Vor allem dann, wenn es noch mit Milchprodukten kombiniert wird. Von allen Whey-Proteinen ist Isolat in der Regel die reinste Form, fettarm und kohlenhydratarm. Whey-Hydrolysat kennzeichnet sich durch eine bereits aufgespaltene Form von Eiweißbausteinen (sozusagen vorverdautes Eiweiß), um das Whey leichter vom Körper aufnehmen zu lassen. Am Ende kommt es neben der Form jedoch vor allem auf die Qualität an. Glückliche Kühe die artgerechte Haltung erlebten und eine saubere und bewusste Verarbeitung sind das A und O für ein gutes Whey Produkt!

Quellenangabe:

  1. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4787274/
  2. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25757896
  3. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/14129799
  4. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25735860
  5. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/6510017
  6. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11724664