Lactoferrin und seine Formen
Es gibt verschiedene Formen von Lactoferrin. Jedes einzelne Lactoferrin-Molekül besitzt jeweils zwei “Andockstellen“ für Eisen. Abhängig davon, wie viel es mit Eisen gesättigt ist, wird es als Apolactoferrin (weniger als 4% Sättigung), natürliches Lactoferrin (Sättigung von etwa 15-20%) und Holo-Lactoferrin (mehr als 90% Sättigung) bezeichnet. Alle Formen besitzen dabei fast identisch wirksame Eigenschaften mit leichten Unterschieden. Bis jetzt zeigt die Stärke der Sättigung nur in sehr speziellen Fällen einen Vorteil eines bestimmten Lactoferrin Produktes (zum Beispiel bei bestimmten Krebs-Formen) [1,2].
Ganz zu schweigen davon, dass Apo- und Holo-Lactoferrin speziell hergestellt werden müssen und damit höhere Produktionskosten und damit auch höhere Kosten für den Kunden haben, ist Lactoferrin, so wie es in seiner natürlichen Form vorkommt, bereits mit einer moderaten Menge an Eisen gesättigt. So kann es bei Bedarf nicht nur ein Übermaß an Eisen im Körper regulieren, sondern auch bei einem Eisenmangel unterstützend wirken. So wirkt natürliches Lactoferrin sowohl effektiv in die eine, als auch die andere Richtung [3,4].
Verglichen zu regulären Nahrungsergänzungsmitteln für die Verbesserung seiner Eisenzufuhr ist natürliches Lactoferrin nicht nur eine dem Körper bekannte Substanz weil körpereigen, sondern auch in der Regel verträglicher und selbstkontrollierend, wenn es um mögliche Überdosierungen mit Eisen geht. Nähere Informationen zu Eisenmangel, möglichen Risiken und Nebenwirkungen von gewöhnlichen Eisen-Supplementen und Lactoferrin finden sie hier.
Während die unterschiedlichen Formen von Lactoferrin weniger im Zentrum der Qualität stehen, hat ein anderer Faktor weitaus höhere Relevanz. Lactoferrin selbst ist bei einer geringen Reinheit (Belastung durch Bakterien und damit Endotoxinen/Lipopolysacchariden (LPS)) kaum noch brauchbar, da Lactoferrin selbst zwar die Eigenschaft besitzt, LPS an sich zu binden, dadurch jedoch einen großen Teil seiner Wirksamkeit verliert [5,6]. So findet sich zwar Lactoferrin auch in einigen Nahrungsmitteln (Milch und Babynahrung), besitzt jedoch kaum noch für den Körper verwendbares Lactoferrin aufgrund von hohen Mengen an zugefügtem Eisen und einer damit verbundenen Wucherung an Bakterien (Siehe Abbildung) [7]. Daher sollten Hersteller bzw. Marken besonders auf die Reinheit bei der Verarbeitung achten – egal welchem Nutzen Lactoferrin dann zugeordnet wird.
Lactoferrin in Nahrungsergänzungen oder Diätetischen Lebensmitteln
Laktoferrin oder auch Lactoferrin ist als Nahrungsergänzung oder „Diätetisches Lebensmittel“ online im Fachhandel oder in Apotheken erhältlich. Es wird oft als Lactoferrin Kapseln oder in guten Whey Proteinpulvern verkauft. Der wichtigste Faktor beim Kauf von Lactoferrin Kapseln ist die Dosierung. Es gibt Lactoferrinkapseln von 50mg bis 400mg. Eine Dosierung von 120mg – 250mg ist jedoch ausreichend!
Für manche Baby Milchpulver wird auch in Verbindung mit Lactoferrin geworben. Das darin enthaltene Lactoferrin ist aber niedrig dosiert und kann nicht mit einem hochwertigen Nahrungsergänzungsmittel verglichen werden.
Durch die Corona Pandemie hat der Verkauf von Babymilchpulver Produkten stark zugenommen. Vermutlich, weil es durch diverse Studien belegt ist, dass Lactoferrin bei Covid19 wirkt. Oder sogar zur Vorbeugung nützlich sein kann.
Quellenangabe:
1. Majka et al. The impact of lactoferrin with different levels of metal saturation on the intestinal epithelial barrier function and mucosal inflammation. BioMetals 29, 1019–1033 (2016).
2. Gibbons, Kanwar & Kanwar. Iron-free and iron-saturated bovine lactoferrin inhibit survivin expression and differentially modulate apoptosis in breast cancer. BMC Cancer 15, 425 (2015).
3. Hower et al. A general map of iron metabolism and tissue-specific subnetworks. Molecular BioSystems 5, 422–443 (2009).
4. NAPPI et al. Efficacy and tolerability of oral bovine lactoferrin compared to ferrous sulfate in pregnant women with iron deficiency anemia: A prospective controlled randomized study. Acta Obstetricia et Gynecologica Scandinavica 88, 1031–1035 (2009).
5. Drago-Serrano, Garza-Amaya, Luna & Campos-Rodríguez. Lactoferrin-lipopolysaccharide (LPS) binding as key to antibacterial and antiendotoxic effects. International Immunopharmacology 12, 1–9 (2012).
6. Kruzel et al. Lactoferrin decreases LPS-induced mitochondrial dysfunction in cultured cells and in animal endotoxemia model. Innate Immunity 16, 67–79 (2009).
7. Jakaitis & Denning. Clinics in Perinatology. Clinics in perinatology 41, 423–435 (2014).