L-Alanin: Wirkung, Eigenschaften und Nutzen

Auf einen Blick

  • L-Alanin kann uns als Aminosäure viel über Energiebereitstellung unter Stress beibringen
  • L-Alanin ist neben seiner Funktion als Bausubstanz für Proteinstrukturen ein möglicher Energielieferant
  • Unter Stress kann unser Körper durch Stresshormone L-Alanin in Pyruvat und Glutamat umwandeln
  • Im Exzess ist das schädlich, in geringeren Dosierungen jedoch schützt uns dieser Mechanismus
Protein als Zuckerersatz

L-Alanin: Zuckersüßes Eiweiß

Während L-Alanin nur bedingt Beachtung in manchen Studien zu Bakterien und Diabetikern findet, kann uns diese Aminosäure eine Menge über den Stoffwechsel des Körpers erklären. Denn L-Alanin ist eine der Aminosäuren im Körper, die schnell und unter Belastung vom Körper in Energie bzw. Zucker umgewandelt werden kann. Ist das praktisch? Definitiv. Ist es auf Dauer gesund? Nicht unbedingt. Denn diese Art der Energiebereitstellung hat viel mit Stress, Katabolismus und Notzuständen zu tun. Auf der anderen Seite wird überlegt, ob diese Aminosäure nicht bei manchen Stoffwechselstörungen wie Diabetes Mellitus Typ II als therapeutisches Mittel eingesetzt werden könnte.

L-Alanin: Menschlicher Metabolismus, Stress und zuckersüßes Eiweiß

Aminosäuren unterschiedlichster Sorte sind meist Bestandteil von allen möglichen Bindegeweben und Strukturen des Körpers (Siehe: Valin, Glycin, Leucin, Lysin). Doch neben ihrer Funktion als Bausubstanz kann mit ihnen noch etwas anderes passieren – sie können “degradiert“ werden und damit ist nicht ihr militärischer Rang gemeint.

Stress-Hormone wie Cortisol haben eine weitere Bezeichnung, die ein wenig darüber verrät, wofür sie unter anderem im Körper Verwendung finden. “Glucocorticoide“ stellen dem Körper – neben weiteren Aufgaben – Glukose bzw. Zucker zur Verfügung [1]. Unter anderem werden dafür im Körper Proteinstrukturen zerlegt und im Anschluss aus bestimmten Aminosäuren Pyruvat hergestellt, welches im weiteren Verlauf, so wie bei der Verstoffwechselung von Glukose, als Energielieferant verwendet werden kann [2]. Dass ein solcher Prozess viel mit abbauenden Prozessen und Verlust an Muskulatur zu tun haben kann, zeigen viele verschiedene Erkrankungen, bei denen unter anderem Cortisol eine Rolle spielt. L-Alanin ist eine dieser vom Körper leicht verwendbaren Aminosäuren, die ohne großen Aufwand und nur durch einen einzigen Schritt in Pyruvat umgewandelt werden kann [3]. Doch ist das so gut, wie es in manchen Artikeln und Studien beschrieben wird?

Wie im Artikel über Glutamin bereits beschrieben, ist Glutamat eines der am stärksten stimulierenden Signalmoleküle des Körpers und kann aufgrund seiner potentiellen Exzitotoxizität verantwortlich für eine Menge Schäden gemacht werden. Damit L-Alanin in Pyruvat umgewandelt werden kann, sollte es denn der Körper brauchen, wird bei dem Prozess durch ein Enzym namens Alanin-Transaminase Glutamat frei [4]. Steht der Körper also unter Stress, kann er aus L-Alanin Pyruvat als Energiesubstrat herstellen und gleichzeitig durch die dabei produzierten Neurotransmitter wie Glutamat den Körper zu Aufmerksamkeit und Aktivität stimulieren. Im Exzess ist ein solcher Vorgang schädlich, doch besitzt durchaus seinen Sinn. Gut zu wissen ist aber auch, dass dieser Prozess in die andere Richtung laufen kann, wodurch Pyruvat und Glutamat in L-Alanin und Alpha-Ketoglutarat umgewandelt wird.

In mammals, alanine plays a key role in glucose–alanine cycle between tissues and liver. In muscle and other tissues that degrade amino acids for fuel, amino groups are collected in the form of glutamate by transamination. Glutamate can then transfer its amino group to pyruvate, a product of muscle glycolysis, through the action of alanine aminotransferase, forming alanine and α-ketoglutarate. The alanine enters the bloodstream, and is transported to the liver. The alanine aminotransferase reaction takes place in reverse in the liver, where the regenerated pyruvate is used in gluconeogenesis, forming glucose which returns to the muscles through the circulation system. [Artikel]

Damit stellt sich die Frage, ob es Sinn macht, sowohl gesunden Menschen, als auch Patienten mit Diabetes L-Alanin zu verabreichen [5] . Als Notfall-Nährstoff kann es sicherlich vor katabolen Prozessen schützen, indem es vom Körper als Treibstoff verwendet werden kann, doch wäre alleine die erhöhte Produktion von Glutamat ein abschreckender Faktor und potentiell gesundheitsschädlich, würde man L-Alanin auf Dauer supplementieren.

Interessant ist auch, dass in manchen Artikeln im Netz eine Studie herangezogen wurde, die darauf hinweisen sollte, dass L-Alanin bei benignen Prostata-Karzinomen helfen soll [6]. Wenn man jedoch die Studie liest, stellt sich heraus, dass L-Alanin nicht isoliert, sondern eine Mischung aus Glutaminsäure, L-Alanin und Glycin verwendet wurde. Basierend auf dem, was wir gerade über Glutamat und L-Alanin lesen konnten, sprechen solche Ergebnisse eher für positive Effekte durch Glycin, anstelle von L-Alanin.

Quellenangabe:

  1. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK13780/
  2. https://pubchem.ncbi.nlm.nih.gov/compound/pyruvate
  3. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/140399
  4. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4081315/
  5. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9090751