Adaptogene: Energie, Stress und Gesundheit

Wie können Adaptogene dabei helfen, sie besser zu entspannend?

Was haben Adaptogene mit Stress zu tun?

Hört man das Wort “Adaptogen“ das erste Mal, mag es kompliziert klingen. Schleimlöser lösen Schleim, Kopfschmerztabletten nehmen den Kopfschmerz. Was ist aber ein Adaptogen und was macht es überhaupt?

Wirft man auf das Wort Adaptogen einen zweiten Blick, fällt einem schnell das Wort Adaption auf, das wohl in diesem Begriff eingebaut zu sein scheint. Tatsächlich lässt sich durch das Wort Adaption eine generelle Wirkweise von Adaptogenen beschreiben. Im Grunde genommen helfen sie dabei, sich an eine Situation besser adaptieren zu können. Ganz davon zu schweigen, dass diese faszinierenden Pflanzen nach Definition keine Nebenwirkungen haben dürfen. Wie wundervoll eine solche Eigenschaft aber eigentlich ist, wird erst dann deutlich, wenn man diesen Effekt etwas genauer betrachtet. Denn jeden Tag brauchen wir jede Menge Kraft für Adaption und unser Leben ist bis oben hin vollgepackt mit Stimulierung, Belastung und emotionalen Turbulenzen. Damit wir aber eine solche Wirkung besser verstehen, müssen wir uns zuerst etwas anderes ansehen: Wie zeigt sich und wirkt Stress im Körper?

Wie wirkt Stress im Körper?

Egal ob wir unter Zeitdruck im Stau stecken, Deadlines wie ein Damoklesschwert über unserem Kopf schweben haben, Sport treiben oder uns gerade aus Versehen durch Nahrung oder andere Substanzen eine moderate Vergiftung zuführen. Jede dieser Situationen ist Menschen auf der ganzen Welt bekannt und kann generell mit Stress in Verbindung gebracht werden.

Im Grunde genommen ist Stress recht einfach beschrieben. Ein Stimulus wird dann zu einem Stress, wenn wir uns durch signifikanten Aufwand gegen ihn wehren, ihn aushalten oder uns an ihn in irgendeiner relevanten Weise adaptieren müssen. Grundsätzlich sind Stimuli alle Arten von bewussten oder unbewussten Interaktionen mit uns und unserer Wahrnehmung. Die Schrift dieses Artikels ist ein Stimulus, während der leuchtende Bildschirm, die Farben, unsere Gedanken, Emotionen und vieles mehr ebenfalls als ein Signal gesehen werden können. Vor allem in der heutigen Zeit ist dabei der Begriff der sogenannten “Reizüberflutung“ von Relevanz. Bekommen wir auf einen Schlag mehr Signale ab, als wir verarbeiten können, kann das genauso als eine Art Stress (Überforderung) gesehen werden. In der heutigen Zeit voller künstlicher Lichter, elektrischer Geräte, ständiger Erreichbarkeit, künstlicher Nahrungsmittel, fragwürdiger Wasserqualität und globalem Informationsaustausch ist daher ein kluger Umgang oder eine angemessene Unterstützung unserer Stress-Resilienz von zentraler Bedeutung.

Energie und unser Zugriff auf diese wertvolle Ressource spielen dabei eine überlebenswichtige Rolle für den gesunden Zustand unserer Zellen und damit unseres Körpers. Egal unter welchem Stress wir stehen – einer der ersten Schritte unseres Körpers ist stets das Mobilisieren von Energie. Nehmen wir ein Signal als Stress im Körper wahr, sind die Reaktionen unserer Zellen daher zu Beginn stets ähnlich. Calcium und Natrium tauschen mit Magnesium und Kalium in Zellen ihre Plätze und stimulieren damit einen “aktiven“ Zustand einer Zelle [1]. Unsere Energieproduktion wird angekurbelt, Protonen flitzen durch unsere Mitochondrien und elektrische Potentiale entladen sich überall gezielt an unterschiedlichen Stellen unseres Körpers. Im Anschluss werden Muskeln mobilisiert, Neurotransmitter ausgeschüttet oder Immunzellen zum Einsatzort transportiert, um angemessen auf eine Situation zu reagieren. Besteht ein solcher Stress akut, ist dieser Vorgang absolut leicht für uns zu tolerieren und vollkommen physiologisch. Besteht jedoch eine solche Situation über lange Zeit – leiden wir also unter chronischem Stress – verändert sich das Bild. Zellen ermüden und können nicht mehr die gleichen Mengen an ATP (unserer allgemein akzeptierten Energiewährung) produzieren. Unser Immunsystem sorgt für zellulären Kollateralschäden an umstehendem Gewebe und braucht Ruhe, um Entzündungen abklingen und den Körper regenerieren zu lassen. Ohne Erholungsphase wird Stress von einem gezielten Signalfeuer zu einem zellulären Waldbrand, der Symptome aller Art hinterlassen kann. Schwierig wird es vor allem, wenn körperliche Belastungen sich auf unseren emotionalen Zustand überlagern und sich beides gegenseitig weiter nach oben schaukelt – denn Emotionen haben durchaus ihre Wirkung auf unsere körperliche Gesundheit [2]!Während die beste Herangehensweise sicherlich die Beseitigung des (chronischen) Stressors wäre, ist das leider nicht immer möglich. Eine andere Herangehensweise wäre natürlich, dem Körper eine Art energetischen Rückenwind zu geben. Unterstützen wir durch Wirkstoffe eine leichtere Signalübertragung und bessere Energiebereitstellung oder verbessern unsere Kapazitäten zur Erholung und Regeneration, können wir nicht nur länger durchhalten, sondern unter Umständen auf einmal genug Energie zur Verfügung haben, um den Stressor endgültig zu beseitigen [3]. Genau hier setzen Adaptogene an und genau aus diesem Grund sind sie für unsere Gesundheit so wertvoll!

An understanding of metabolic pathways based solely on biochemistry textbooks would underestimate the pervasive role of metabolism in essentially every aspect of biology. It is evident from recent work that many human diseases involve abnormal metabolic states – often genetically programmed – that perturb normal physiology and lead to severe tissue dysfunction. [Studie]

Manchmal platzt einem fast der Kopf!
Adaptogene wirken ausgleichend. Nicht stimulierend. Nicht dämpfend.

Wie wirken Adaptogene?

Liest man Studien über Adaptogene, beginnen diese meist auf eine ähnliche Art und Weise:

Adaptogens were initially defined as substances that enhance the “state of non-specific resistance” in stress, a physiological condition that is linked with various disorders of the neuroendocrine-immune system. Studies on animals and isolated neuronal cells have revealed that adaptogens exhibit neuroprotective, anti-fatigue, antidepressive, anxiolytic, nootropic and CNS stimulating activity. In addition, a number of clinical trials demonstrate that adaptogens exert an anti-fatigue effect that increases mental work capacity against a background of stress and fatigue, particularly in tolerance to mental exhaustion and enhanced attention. Indeed, recent pharmacological studies of a number of adaptogens have provided a rationale for these effects also at the molecular level. It was discovered that the stress—protective activity of adaptogens was associated with regulation of homeostasis via several mechanisms of action, which was linked with the hypothalamic-pituitary-adrenal axis and the regulation of key mediators of stress response, such as molecular chaperons (e.g., HSP70), stress-activated c-Jun N-terminal protein kinase 1 (JNK1), Forkhead box O (FOXO) transcription factor DAF-16, cortisol and nitric oxide. [Studie]

Anders formuliert ist dieser kurze Ausschnitt eine einzige Lobrede auf mehreren Ebenen für eine Gruppe von Substanzen, die anscheinend auf unterschiedliche Art und Weise Stress-Resilienz, emotionale Stabilität, Aufmerksamkeit, mentale und körperliche Leistungsfähigkeit und viele weitere zentrale Funktionen unseres Körpers schützt oder sogar fördert. Scheinbar verleihen nicht nur Energydrinks Flügel. Das Empfinden und Verarbeiten von Stressoren kann auf vielen Ebenen “biochemische Belastungs-Spuren“ hinterlassen, weswegen die Wirkung von Adaptogenen ein so breites Spektrum abdecken. Das Bereitstellen von Energie, der Schutz vor kumulativem (oxidativem) Schaden, die Regulierung eines Calcium-Influx in Zellen und die Reduktion stress-assoziierter Hormone wie Cortisol im Körper haben einen so körperweiten Einfluss, dass viele Mediziner und Wissenschaftler sich vor klaren Aussagen in Studien distanzieren wollen. Insbesondere da Adaptogene durch ihre Wirkung auf unterschiedliche Erkrankungen unter Umständen einer regulären Sichtweise eines Schlüssel-Schloss-Prinzips widersprechen [4].

Zusammenfassung: Adaptogene und Stress

  1. Adaptogene helfen dem Körper, besser mit Stressoren umzugehen
  2. Ein Stressor ist in der Regel ein signifikanter Stimulus, an den wir uns adaptieren, den wir aushalten oder überwinden müssen
  3. Während akute (Stress-)Belastungen physiologisch sind, können sie chronisch zu Krankheit führen
  4. Adaptogene erzielen in solchen Situationen ihren positiven Effekt auf unterschiedliche Art und Wiese, abhängig auch davon, welches Adaptogen verwendet wird
  5. Die Bereitstellung von Energie, der Schutz vor oxidativer Zerstörung und viele weitere Aspekte können dabei ein Wirkmechanismus von Adaptogenen sein
  6. Adaptogene dürfen nach Definition keine Nebenwirkungen haben

Einige Artikel über die Wirkung pflanzlicher Adaptogene wie Ashwagandha, Astragalus MembranaceusRhodiola Rosea, Cordyceps Sinensis und Bacopa Monnieri zeigen, wie diese Pflanzen ihren Effekt auf unterschiedliche Art und Weise erzielen können. Nicht alle Adaptogene sind übrigens Wirkpflanzen. Erfüllt generell ein Stoff eine unterstützende, adaptive und schütze Funktion, ohne dem Körper dosisabhängig zu schaden, kann man sie durchaus als Adaptogen oder adaptogen-ähnlich beschreiben [4]. Interessant dabei ist, dass manche Adaptogene in bestimmten Situationen angebrachter sind, als andere. Doch das wird in den Pflanzen-spezifischen Artikeln deutlicher.

Quellenangabe:

  1. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2877033/
  2. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12587262
  3. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3337773/
  4. Peat, R. (1991). The Generality of Adaptogens. Townsend Letter for Doctors & Patients, (100), 930. Retrieved from EBSCOhost.