Eiserner Balance-Akt: Eisenmangel bei Frauen und Lactoferrin

Auf einen Blick

  • Eisenmangel hat viele Gründe. Neben der Periode und Schwangerschaft bei Frauen können auch der Darm und chronische entzündliche Belastungen dafür verantwortlich sein, aber auch Untersuchungen können den tatsächlichen Bedarf verfälschen
  • Zu viel des Guten gibt es auch bei Eisen. Darmdysbiosen und oxidativer Stress sind mitunter mögliche Symptome einer Überdosis
  • Während Lactoferrin laut einer aktuellen Metaanalyse (2017) besser verträglich ist als reguläre Eisen-Präparate, steht es ihnen in ihrer Effektivität in nichts nach
  • Lactoferrin kann den Körper mit Eisen versorgen und auch ein zu viel ausgleichen – je nach individuellem Bedarf, was eine Besonderheit dieses Moleküls darstellt, wie es sonst kaum eine bekannte Substanz besitzt
  • Zusätzlich wirkt Lactoferrin auf das Immunsystem und den Darm mit potentiell positiven Effekten und damit möglicherweise direkt an einer der Ursachen des Eisenmangels
  • Lactoferrin hat bis heute (2017) keine bekannten Nebenwirkungen oder eine Toxizität bei selbst mehreren Gramm pro Tag beim Menschen
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Eisenmangel bei Frauen: Diagnose, Gründe und Konsequenzen

[Coad J. et al. 2011]

Blasse Haut, Müdigkeit und Konzentrationsschwäche. So in etwa stellen wir uns einen Menschen vor, der an Eisenmangel leidet. Der Körper produziert nicht ausreichend rote Blutkörperchen, Zellen werden nicht mehr optimal mit Sauerstoff versorgt und viele Funktionen im Körper können nur noch deutlich erschwert stattfinden. Doch als erste Anzeichen kann man diese Signale des Körpers nicht mehr bewerten. Vor allem Frauen und kleine Kinder sind häufig von Eisenmangel betroffen und viele Untersuchungen und erste Anzeichen sind durch reguläre Messmethoden heutzutage nur schwer von Experten zu erkennen [1]. Auch äußere Zeichen sind vor einem deutlichen Mangel nur schwer zu diagnostizieren.

Gerne wird durch die Menge an Hämoglobin im Blut des Patienten untersucht, ob ein Eisenmangel besteht – doch wie so oft und vor allem bei Frauen, variieren solche Werte so stark, dass selbst Normwerte über die Jahre hinweg wieder und wieder revidiert werden mussten. Laut Studien und WHO sind etwa 20-25% der Weltbevölkerung von einem deutlichen Eisenmangel betroffen – darunter viele Frauen und Kinder [2]. Gründe gibt es dafür viele. Ob durch bestimmte Ernährungsformen (Vegetarier als Beispiel), hohe körperliche Belastungen, dem Heranwachsen neuen Lebens im Mutterleib oder den menstrualen Zyklen. Selbst chronische/akute Entzündungen durch Infektionen, Übergewicht, Krankheiten oder ein beschädigter Darm können sowohl den Bedarf als auch die Aufnahme von Eisen verändern und akkurate Messungen beeinflussen [1]. Eisen als Bestandteil unseres Körpers ist nicht nur wichtig für die Herstellung von neuem Blut. Die Aktivität von Enzymen, die Leistungsfähigkeit von Mitochondrien und damit unser gesamter Energiehaushalt wird durch eine gesunde Eisen-Balance bestimmt.

Sollte man also täglich der Fleischeslust (Fleisch enthält viel Eisen) verfallen oder Eisenpräparate zu sich nehmen? Definitiv nicht! Auch hohe Dosen an Eisen können zu Komplikationen führen [3]. Zum einen stellt sich die Frage, ob der Patient überhaupt in der Lage ist, das Eisen aus dem Darm zu absorbieren. Es sind nicht nur sehr viele Rezeptoren und Transporter an der Aufnahme beteiligt – verbleibt das Eisen im Darm, dient es vielen möglichweise pathologischen Bakterien als Nährstoff. Eine Verbesserung des aktuellen Mangelzustandes ist dadurch kaum möglich und der Darm selbst kann in der Folge zu noch mehr Problemen führen und es spielt sich eine Art Teufelskreis ab, der zu weiteren tiefgreifenden Beschwerden führt und zu noch mehr Eisenmangel. Endotoxine und andere schädliche Stoffe aus dem Darm können sich in den Blutkreislauf einschleusen und hier zu weiteren heftigen Entzündungen und immunologischen Reaktionen führen. Ganz zu schweigen von dem oxidativen Schaden, der vor allem durch ein Übermaß an Eisen im Körper entstehen kann. Wie so oft ist auch bei Eisen viel nicht immer besser.

Vor allem bei einer Schwangerschaft ist es oft meist schwer den wirklichen Eisenhaushalt der Frau einzuschätzen. Physiologische Erhöhung entzündlicher Prozesse, Veränderungen in der Blutzusammensetzung und Zufuhr an Eisen an das Kind als Beispiele machen es oft schwer, sich einen guten Eindruck zu machen. Der Bedarf bei einer Schwangerschaft ist jedoch beeindruckend. Laut Studien wurden die eisernen “Kosten“ einer Schwangerschaft auf etwa 1,2 Gramm zusätzlich (!) pro Tag geschätzt, die an erhöhtem Bedarf entstehen. Sich insgesamt eine solche Menge über die Dauer der Schwangerschaft zusätzlich über Lebensmittel zuzuführen, während bei vielen alleine schon der Darm ein Hindernis darstellen kann, ist gar nicht so leicht bis nicht möglich. Ganz zu schweigen, dass Frauen nicht selten schon mit einem niedrigen Status in die Schwangerschaft einsteigen. Das kann natürlich sowohl für die Mutter als auch für das Kind Geburt und Entwicklung erschweren.

Vit D Schwangerschaft

Wie man es also auch betrachtet. Der Eisenhaushalt, insbesondere bei Frauen, ist schwer zu messen und noch schwerer in seiner Balance zu halten. Wichtig wäre also ein Wirkstoff, der sicher vom Darm aufgenommen wird, den Darm bestenfalls regulierend beeinflusst und dem Körper Eisen liefert, ohne den eigenen Haushalt in ein anderes Extrem zu bewegen. Genau deswegen rückt Lactoferrin jährlich immer weiter ins Rampenlicht.

Einige Studien der letzten Jahre hatten Lactoferrin mit gewöhnlichen Eisen-Supplementen verglichen [4,5]. Nicht nur war die Verträglichkeit und Aufnahme besser – auch die potentiellen Effekte auf die Darmgesundheit und das Immunsystem (regulierend) in einigen Studien sind vielversprechend [5,6]. Nebenwirkungen, selbst bei hohen Dosen (mehrere Gramm pro Tag bei Mensch und Maus), wurden genauso wenig festgestellt, wie eine mögliche letale Dosis bei Nagern. Kaum verwunderlich. Muttermilch und vor allem Erstmilch enthalten selbst hohe Dosen an Lactoferrin – wobei hier die Menge und Qualität abhängig von der Mutter ist.

Die derzeitige Studienlage ist erstaunlich einstimmig, wenn es um Lactoferrin geht. Viele Nebenwirkungen einer regulären Eisen-Supplementierung werden durch Lactoferrin vermieden, während gleichzeitig mögliche Ursachen (Darm, Immunsystem) sogar eine Besserung erhalten können. Der Eisen-Status des Patienten (insbesondere bei Kindern und Frauen) kann regulierend ausbalanciert werden durch die Eigenschaft von Lactoferrin, sowohl Eisen aufzunehmen, als auch abzugeben. Gleichzeitig wird sowohl der Darm entlastet und das Immunsystem regulierend beeinflusst. Neben den geringen Kosten von selbst hochreinem Lactoferrin, ist bei seinen Effekten im Körper vor allem doch eines schwer beeindruckend. Es hält sich trotz rigoroser Testung in vielen Studien bis heute an den alten Hippokrates-Eid: Es hilft, ohne Schaden zu verursachen.

Lactoferrin in Nahrungsergänzungen oder Diätetischen Lebensmitteln

Laktoferrin oder auch Lactoferrin ist als Nahrungsergänzung oder „Diätetisches Lebensmittel“ online im Fachhandel oder in Apotheken erhältlich. Es wird oft als Lactoferrin Kapseln oder in guten Whey Proteinpulvern verkauft. Der wichtigste Faktor beim Kauf von Lactoferrin Kapseln ist die Dosierung. Es gibt Lactoferrinkapseln von 50mg bis 400mg. Eine Dosierung von 120mg250mg ist jedoch ausreichend!
Für manche Baby Milchpulver wird auch in Verbindung mit Lactoferrin geworben. Das darin enthaltene Lactoferrin ist aber niedrig dosiert und kann nicht mit einem hochwertigen Nahrungsergänzungsmittel verglichen werden.
Durch die Corona Pandemie hat der Verkauf von Babymilchpulver Produkten stark zugenommen. Vermutlich, weil es durch diverse Studien belegt ist, dass Lactoferrin bei Covid19 wirkt. Oder sogar zur Vorbeugung nützlich sein kann.

Quellenangabe:

  1. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21934611
  2. http://apps.who.int/iris/bitstream/10665/43894/1/9789241596657_eng.pdf
  3. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2516548/
  4. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24590680
  5. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18601971
  6. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29059584

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