Sonnenlicht und UV-Strahlung

Auf einen Blick:

  • Während in der heutigen Zeit oft vor UV-Strahlung gewarnt wird, ist Sonnenlicht doch ein uraltes Mittel mit vielen therapeutischen Anwendungen
  • Im Alleingang ist UV-Strahlung sicherlich schädlich, doch kommt es so in der Natur eigentlich gar nicht vor
  • Die Sonne selbst hat neben ihrer UV-Strahlung noch infrarotes Licht und andere Frequenzen, die ergänzend und aufeinander aufbauend wirken
  • UV-Strahlung ist nicht nur in Form von UVB wichtig für eine Produktion von Vitamin D, sondern kann auch unseren Stoffwechsel und damit unser Gewicht beeinflussen
  • Auch unser Immunsystem kann von UV-Strahlung profitieren, wie bereits einige Studien an Erkrankungen wie Multipler Sklerose zeigen konnten
  • Unser Körper braucht Zeit, um sich an Sonnenlicht zu gewöhnen. Man kann nicht von einem Tag auf den nächsten Stunden in der Sonne sitzen
  • Man sollte zwar nicht Stunden ohne Adaption in der heißen Mittagssonne verbringen, aber – angepasst an die eigene Situation – Sonnenlicht jeden Tag zumindest ein bisschen in den Alltag einbauen. Aus vielen verschiedenen Gründen
Sonnenlicht ist ein altbekanntes Heilmittel

Schädlich oder ein altes Heilmittel?

Sonne macht albern. Gehen wir nach draußen und spüren die warmen Strahlen auf unserem Gesicht, fühlen wir uns wohl. Ein frischer Sonnenaufgang wirkt stimulierend und ein Abendrot mit warmem Tee in Händen lässt den Tag wundervoll ausklingen. Sonnenlicht ist nicht nur verbunden mit Aktivität. Wir “fühlen“ sprichwörtlich, dass uns das Licht beeinflusst. Mehr als genug Daten gibt es inzwischen über das Sonnenhormon Vitamin D, doch Sonne kann weitaus mehr. Neben Vitamin D3 und Biorhythmus, also dem Effekt von Sonnenlicht auf unseren Schlaf-Wach-Rhythmus, hat der geschmolzene Planet mit seinen Strahlen noch viele weitere Effekte auf uns, von denen wir vermutlich noch nicht einmal alle verstanden haben. Die Produktion und Funktion von Hormonen, aber auch Effekte auf das Immunsystem – unabhängig von Vitamin D – wurden unter anderem bereits entdeckt und untersucht. Auch unser Gewicht kann anscheinend durch Sonnenlicht beeinflusst werden. Durch die Strahlen und Frequenzen der Sonne, die fast 150 Millionen Kilometer entfernt ihre Kreise zieht. In diesem Artikel wird vor allem die UV-Strahlung der Sonne dabei unter die Lupe genommen. Was bewirkt UV-Licht noch, außer die Produktion von dunkler Haut, Vitamin D und oxidativem Schaden?

Ist UV-Strahlung schädlich?

Beginnt man seine Suche auf der medizinischen Datenbank PubMed und anderen Quellen für wissenschaftliche Arbeiten über Sonnenlicht, wird man überschüttet mit Daten über die schädlichen Effekte von UV-Strahlung. Egal ob Haut oder Augen, UV-Licht zerstört die Zellen. Es stimmt auch, dass UV-Licht oxidierend wirkt [1]. So ziemlich jeder Mensch weiß, wie sich ein Sonnenbrand anfühlt. Stehen wir zu lange in der heißen Mittagssonne kommt es zu einem Übermaß an oxidativem Stress auf unserer Haut [2]. Doch etwas weiter in diesem Artikel wird klar, dass viele Studien bei ihren Arbeiten selektive Scheuklappen verwenden. UV-Licht besteht in der Natur nie im Alleingang und in der Natur gibt es einige Mittel, um die (über-)stimulierende Wirkung von UV-Licht in Balance zu halten. Ein wenig ist es aber dennoch mit UV-Licht wie beispielsweise mit dem allseits geliebten Heißgetränk Kaffee. Ein wenig wirkt oft anregend und gut –  zu viel Stimulation kann jedoch schaden. Sind wir blass oder generell ein Hauttyp, der leicht zu Sonnenbrand neigt, sollten wir UV-Strahlung wohl dosieren und unseren Körper an das Sonnenlicht gewöhnen [3]. In der heutigen Zeit verbringen wir nur noch wenig Zeit an der frischen Luft. Geben wir unserer Haut Zeit, Melanin (verantwortlich für den Teint) und andere Schutzfaktoren zu produzieren, kommen wir besser mit UV-Strahlung zurecht und können länger an der Sonne sein, ohne Sonnencremes mit großen Mengen an Chemikalien verwenden zu müssen [4,5].

UV-Licht, Hormone und Gewicht

Ein wenig sollte es uns ja doch wundern. Warum zaubern Sonnenstrahlen ein Lächeln auf unser Gesicht? Ist es lediglich eine Verbindung mit unserer kulturellen Einstellung zur Sonne oder steckt mehr hinter diesen Lichtfrequenzen?

Einige Studien hatten nachweisen können, dass aromatische Aminosäuren stark auf Lichtfrequenzen reagieren. Aromatische Aminosäuren sind Eiweiße bzw. Aminosaäuren, wie Tyrosin, Phenylalanin und Tryptophan, die wichtig sind für die Produktion von Hormonen und Neurotransmittern wie Serotonin, Dopamin, oder Melatonin [6,7]. Tatsächlich gibt es sogar neuere wissenschaftliche Arbeiten, die zeigen konnten, dass so ziemlich alle Proteinstrukturen in unserem Körper auf Lichtfrequenzen reagieren können [8]. Licht dringt, abhängig von seiner Frequenz unterschiedlich tief in unsere Haut und durch unsere Augen ein und kann mit unserem Körper interagieren. Im Artikel über (Sonnenlicht und unseren Biorhythmus) wurde bereits beschrieben, wie sehr uns sichtbares Licht positiv oder negativ beeinflussen kann. Ein bekanntes Beispiel ist Vitamin D. Im Grunde genommen ist es faszinierend, wie eine Frequenz (UVB) mit unserer Haut in Berührung kommt und aus einer Form von Cholesterin ein anderes Molekül formt.

Optical radiation in the form of sunlight therapy had been used already in ancient times. Nowadays IR, VL and UV are widely applied in the therapy of allergic, dermatological, cardiovascular, respiratory, rheumatic, neonatal, pediatric and psychiatric disorders. […]Lipids and proteins embedded in the fluids in and between skin cells are the main scattering particles. Lipid scatterers are found in stratum corneum, cell membranes and intracellular particles. Keratins and melanins in the epidermis and collagen and elastin fibers in the dermis are the protein scatterers [252930]. The amount of UV, VL or IR absorbed by chromophores strictly depends on the chemical structure and number of these molecules. The wavelengths that are absorbed with the highest probability are called absorption maxima [5620273033]. Solar radiation is absorbed by endogenous nucleic acids, aromatic amino acids, urocainic acid, tryptophan, tyrosine, NADPH, NADH cofactors, cytochromes, riboflavins, porphyrins, melanin and melanin precursors, protoporphyrin IX, bilirubin, haemoglobin, β-ca-rotene or water molecules [56202627303133]. Some of them absorb UVB only, some both UVB and UVA and others UVB and visible wavebands but the majority absorb more than one spectral range [303233]. [Studie]

Wenn eine solch große Menge an Strukturen, inklusive Wasser, mit Licht interagiert, ist es nicht schwer zu verstehen, dass wir auf Licht angewiesen sind. Einige Studien zeigten, dass Tiere und Menschen unter der freien Sonne besser Gewicht verloren und auch die kognitive Leistungsfähigkeit besser war, verglichen mit dem Leben „unter Dach“ [9,10,11]. Während solche Daten im Alleingang nicht hieb- und stichfest sind, sind sie leicht mit dem o.g. Zitat in Verbindung zu bringen. Funktionieren Hormone und Energieleistung, dann fühlen wir uns nicht nur besser, auch unser Körper ist leistungsfähiger. Alles, ohne auch nur ein Wort über Vitamin D und seine pleiotropen Effekte auf unseren Organismus zu verlieren. Aber die Geschichte geht noch weiter! An der Universität Münster wurden interessante Untersuchungen an Mäusen durchgeführt, die eine künstlich induzierte Krankheit bei Mäusen heilen konnte, ähnlich der multiplen Sklerose bei Menschen.

Licht und nicht nur UV-Strahlung hat viel mit unserem Körper zu tun.

Abbildung: Multiple sclerosis world map-Deaths per million persons-WHO2012.svg|thumb|Deaths from multiple sclerosis per million persons in 2012

Sonnenlicht greift an vielen Stellen ein

Abbildung: Fraunhofer Linien (N.A.Sharp, NOAO/NSO/Kitt Peak FTS/AURA/NSF

UV-Strahlung und Immunsystem

Wenn Mäuse in der Forschung multiple Sklerose haben, dann nennt sich das fachlich experimentell: Autoimmun-Encephalomyelitis (EAE) [12]. Um therapeutische Effekte von unterschiedlichen Medikamenten und Maßnahmen besser einschätzen zu können, werden – wie gewohnt – viele kleine Nager bestimmten Krankheiten ausgesetzt. Wie so oft sind solche Maßnahmen Geschmackssache, doch manchmal kommen dabei recht interessante Dinge ans Tageslicht. An der Uni Münster wurde vor einigen Jahren ein Experiment an EAE-Mäusen und UV-B Strahlung durchgeführt [13]. Dabei wurden die Mäuse ausschließlich mit bestimmten Frequenzen bestrahlt und der Verlauf der Krankheit untersucht. Tatsächlich war schon bald eine signifikante Besserung der EAE entdeckt worden, doch die Forscher wollten noch einen Schritt weiter gehen. War Vitamin D der Grund für die bessere immunologische Situation der kleinen Nager? Sie machten die Mäuse im nächsten Durchlauf unfähig zur Vitamin D Synthese und wiederholten das Experiment. Das Ergebnis blieb gleich und die Krankheitssymptome wurden besser. Das Immunsystem schien ausgeglichener zu sein (was wichtig ist bei multipler Sklerose). Natürlich kann man wie so oft auch hier kritisch die Augenbrauen heben. Ob Mäuse mit einer lediglich ähnlichen Krankheit mit Menschen vergleichbar sind? Wäre es die einzige Studie zu UV-B und dem Immunsystem, dann wahrscheinlich schon, doch inzwischen gibt es zu diesem Thema weitaus mehr Daten und das folgende Bild ist durchaus interessant.

Die Inzidenzrate von multipler Sklerose ist in den Regionen deutlich höher, in denen man weiter vom Äquator entfernt lebt, Sonnencreme als gewohntes Mittel zum Schutz verwendet wird und sich hauptsächlich in Häusern vor jeglichem Sonnenlicht verbirgt. Während sicherlich noch mehr hinter einer solchen Krankheit steckt, kann man zumindest eines mit Sicherheit sagen: Licht kann weitaus mehr, als nur die Haut verbrennen!

Warum infrarot wichtig für UV-Licht ist

This article will focus on key information suggesting that IR-A may be more beneficial than deleterious when the skin is exposed to the appropriate irradiance/dose of IR-A radiation similar to daily sun exposure received by people in real life. IR-A might even precondition the skin – a process called photoprevention – from an evolutionary standpoint since exposure to early morning IR-A wavelengths in sunlight may ready the skin for the coming mid-day deleterious UVR. [Studie]

Häufig werden Lichtfrequenzen im Alleingang verwendet, auf einzelne Zellorganismen gestrahlt oder in unnatürlicher Dosis verwendet. Lichtfrequenzen sind wie eine Art Energie und Information für unseren Körper zugleich. Wird zu viel verwendet, wird aus einer angenehmen Brise ein Sandstrahler. Sonnenlicht besitzt stets infrarotes Licht als einen großen Anteil im Licht-Gemisch und viele positive Effekte werden diesen Frequenzen inzwischen zugeschrieben [14,15]. Nur wenige Studien zu UV-Bestrahlungen beachten jedoch diesen wichtigen Co-Faktor. Daher ist es verständlich, dass in einem Großteil der Studien vor der Sonne gewarnt wird – doch das macht es damit nicht richtiger. Wie zu Beginn erwähnt, macht oft die Dosis das Gift und Anpassung ist wichtig!

Übrigens: Kaum ein Mittel ist so komplex wie das Licht der Sonne. In Abbildung 2 sind die sogenannten Fraunhofer Linien abgebildet. In etwa vorstellbar wie ein Barcode des Sonnenlichts, sind wir bis heute mit keinem künstlichen Gerät dazu in der Lage, ein solches Spektrum zu imitieren. Fürchten müssen wir uns vor der Sonne jedoch nicht – zumindest solange uns die Erdatmosphäre vor einer direkten Einstrahlung beschützen kann! Raus an die frische Luft, vor allem im Sommer!

Quellenangabe:

  1. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9641254
  2. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4496685/
  3. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3024016/
  4. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2671032/
  5. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4997468/
  6. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1199900/pdf/biochemj00847-0064.pdf
  7. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8070534
  8. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5609530/
  9. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3973603/
  10. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2728098/
  11. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25342734
  12. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3583382/
  13. https://www.dgn.org/presse/pressemitteilungen/2865-zeiten-warum-sonnenlicht-patienten-mit-multipler-sklerose-gut-tut
  14. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28301572
  15. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4126803/